und jetzt?

Es war mir nicht bewusst aber ich glaub sie haben es geschafft in mein Hirn vorzudringen. Das ständige ''Du musst doch aber irgendwas machen'' hat Spuren hinterlassen. Ich habe das Gefühl ich sei ein Nichts, nein sogar weniger als das, obwohl ich gar nicht wusste, dass das möglich ist. Wie kann es sein das der Wert von  Existenzen nur davon abhängt wie viel Geld sie verdienen?
Ich hatte mir ein Leben ausgemalt. Ja tatsächlich, ich wollte wegziehen, weil ich es hier nur noch schwer aushalte, und nochmal studieren. Ja, ich hatte oft genug gesagt, ich will das nicht, aber ich hatte einen Studiengang gefunden, der mir wirklich, wirklich, wirklich gut gefällt. Aber sie haben mich nicht genommen. Nach zwei Monaten warten kam die Absage. Und eigentlich ist das nicht schlimm, denn als ich mich beworben habe, war das spontan, zwischen den Stühlen und ohne wirklich sicher zu sein ob ich das will. Aber ich hatte zwei Monate Zeit, zwei Monate in denen ich Freunde gefunden habe in der Stadt in der ich sein wollte. Zeit in der ich Pläne gemacht habe, wo und wie ich wohnen würde, und wie das alles mein Leben verändern würde. Und jetzt? Jetzt steh ich hier und verstehe zum ersten Mal wirklich was es bedeutet, wenn Menschen sagen ihr 'Traum sei geplatzt' und das, obwohl ich nicht einmal wusste, dass das mein Traum ist.
Ich habe Angst und ich fühle mich nutzlos. Ich werde vielleicht trotzdem in diese Stadt ziehen. In die Wohnung von einem dieser neuen Freunde. Und vielleicht soll es ja so sein, vielleicht ist das genau das was ich brauche - eine Herausforderung. Ich stehe dann in einer fremden Stadt, in einer fremden Wohnung und muss gucken dass ich irgendwie klar komme. Nach anderthalb Jahren zuhause, hab ich kaum noch Ersparnisse, ich kann nicht noch ein Jahr warten und mich dann nochmal bewerben, ich muss in der Zwischenzeit irgendwas machen. Ich habe Angst davor, aber gleichzeitig habe ich ja auch nichts zu verlieren. Oder?
Ich will mein eigenes Leben leben, ohne mich vor meiner Familie rechtfertigen zu müssen, und ich schätze, dafür muss ich hier weg. Angst hin oder her.
Aber heute, heute stopfe ich Eis & Schokolade in mich hinein, nehme all meinen Schmerz der vergangenen Wochen und Monate zusammen und lass ihn raus.
Der einfache Weg hat sich soeben verabschiedet, ich muss einen anderen finden und ich fühle mich ein bisschen verloren, weil es keine Karte gibt. 

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