Heute war der erste Herbsttag des Jahres fĂ¼r mich. Ich habe es schon geahnt. Die letzten Tage waren irgendwie ruhiger. Und gleichzeitig viel gefĂ¼llter als die davor. Der Sommer kann mir fĂ¼r gewöhnlich nichts anhaben. Die Tage sind hell und heiĂŸ, oder auch nicht, aber man kann ihn spĂ¼ren. Heut war das anders. Ich wurde auch von Sonnenstrahlen im Gesicht geweckt, aber die Luft drauĂŸen war anders. Das Licht war anders, und es roch nach Feuchtigkeit, und verbranntem Holz. Wenn es Herbst wird, dann kommt mir alles immer irgendwie bedeutender vor. Während der Sommer so leicht und unverbindlich ist, hat der Herbst so etwas emotionales, tiefes in sich. Der Sommer ist ein sorgloses Kind, das kreischend und lachend durch die Gegend läuft, aber der Herbst, der ist ein Dichter, ein Denker, ein trĂ¼bsinniger Teenager, der sich verloren in der Welt fĂ¼hlt. Oder ein alter Mann der mit seiner Pfeife in seinem groĂŸen Sessel sitzt, oder eine Alte Frau, die mit der Katze auf dem SchoĂŸ, dem knistern der Flammen in dem alten Kamin lauscht. Der Herbst ist tiefsinnig. Alles stirbt, aber auf eine Art und Weise, von der die Menschen noch so viel lernen können. Ich weiĂŸ, der Sommer ist noch nicht vorbei. Es kommen sicher noch ein paar lachende Tage, aber heute war der erste bedeutungsschwere Tag, und ich konnte nicht anders als hinaus zu gehen. In den Wald, dahin wo man es als erstes bemerkt. Heute hat es nach Regen gerochen und nach Melancholie.
Manchmal denke ich, nur ich kann es sehen, aber die Menschen verhalten sich anders, wenn die Jahreszeiten wechseln. Nicht nur die Kleidung verändert sich, sondern auch das was darin steckt. Die Menschen denken mehr nach wenn der Herbst naht, wirken in sich gekehrter. Und manchmal kommt es mir vor, als wĂ¼rden nicht nur die Bäume ihr Laub abwerfen, sondern auch die Menschen ihre Masken. Wie wĂ¼rde es wohl aussehen, wenn sie sich ebenfalls in groĂŸen Haufen irgendwo auftĂ¼rmen wĂ¼rden?
Schöner Text! Spricht mir aus der Seele :)
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