[Roman] - All die verdammt perfekten Tage (Jennifer Niven)




Ein Junge und ein Mädchen, die nach Außen hin unterschiedlicher nicht sein könnten:
Der Freak & die Beliebte. Eigentlich eine Geschichte die man schon unzählige Male gelesen hat, nichts wirklich Neues auf den ersten Blick, und doch überraschend anders.
Vielleicht liegt es daran, dass die beiden sich auf dem Glockenturm des Schulgebäudes treffen, scheinbar mit dem Ziel sich hinunter zu stürzen. Vielleicht ist diese Geschichte auch anders, weil sie sich mit den Abgründen der menschlichen Gefühle beschäftigt, oder weil sie so ein wahnsinnig authentisches und lebensnahes Ende hat.
Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest und wisst worauf es im echten Leben hinauslaufen würde, im Buch endet es dann aber ganz anders, einfach weil es eben ein Buch ist? Hier ist das nicht so.
Ich war schockiert davon, wie echt das alles ist.
Sicher denkt man sich auch hier 'pah, als ob das in der Realität so passieren würde', aber wenn es einem gelingt sich auf das Buch einzulassen ändert sich das sehr schnell.
Es geht um außergewöhnliche Persönlichkeiten, darum, dass nicht alles so ist wie es scheint, und manches eben doch ganz genau so.

>> ''Ich habe manchmal diese Kopfschmerzen. Keine große Sache.'' Das ist eine absolute Lüge, denn die Kopfschmerzen sind Teil davon. Es ist, als ob mein Gehirn so schnell laufen würde, dass ich nicht mitkomme. Worte. Farben. Klänge. Manchmal schiebt sich alles andere in den Hintergrund, und was zurückbleibt ist der Klang. Ich kann alles hören, aber nicht nur hören, ich kann es auch fühlen. Manchmal kommt auch alles zusammen - der Klang verwandelt sich in Licht, und das Licht wird zu hell und schneidet mich entzwei, und dann kommt der Kopfschmerz. Diesen Schmerz fühle ich nicht bloß, ich kann ihn sehen, als ob er aus Millionen Farben zusammengesetzt wäre, und sie alle machen mich blind. [...] Aber das ist es nicht. Ich möchte glauben, dass diese Farben und Klänge und Worte nicht mit ihm zutun haben, dass sie nur mir gehören, mir und meinem brillanten, komplizierten, summenden, brummenden, sausenden und brausenden und tiefen, gottgleichen Gehirn. << [S.150]

Ich habe mich von diesem Buch verstanden gefühlt, ich hatte das Gefühl weniger allein zu sein, als ich von Finch und Violet gelesen habe.  In Büchern sind Charaktere oft überzogen perfekt oder überzogen unperfekt. In diesem Fall hatte ich nicht diesen Eindruck.

Zum Schluss noch das Zitat, das es in meine Sammlung geschafft hat:

>> Ich kenne das Leben gut genug, um zu wissen, dass man nicht von den Dingen erwarten kann, für immer da zu sein oder stillzustehen, selbst wenn man es sich von Herzen wünscht. Man kann nicht verhindern, dass Menschen sterben. Man kann sie nicht daran hindern wegzugehen. Man kann nicht einmal sich selbst daran hindern. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass niemand außer mir selbst mich wachhalten kann. Das liegt einzig und allein bei mir. << 

[Broschiert: 400 Seiten I Verlag: Limes Verlag (28. Dezember 2015) - 14,99€]

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